Come Together - Dresden und der 13. Februar
Barbara Lubich
Am 13. und 14. Februar 1945 wurde Dresden zum Ziel alliierter Bombenangriffe. Das Thema der „sinnlosen“ Zerstörung einer „unschuldigen“ Kulturstadt so kurz vor Kriegsende wurde sofort propagandistisch ausgeschlachtet. Dieser durch Goebbels begründete Mythos erwies sich auch in Zeiten des Ost-West-Konflikts als hervorragendes Mittel, um gegen den Westen zu mobilisieren. Während in den 80er Jahren die Friedensbewegung den 13. Februar nutzte, um gegen Krieg und Aufrüstung zu protestieren, wurde das Datum mit der Wende für ganz andere Gruppen interessant:
Seit 2005 fanden am 13. Februar in Dresden einige der größten Neonaziaufmärsche Europas statt. Die Auseinandersetzungen zwischen Neonazis, Polizei und Gegendemonstranten bestimmen die Bilder des Tages. Das traditionsreiche Gedenken ist zu einem Streit auf der Straße geworden, der die ganze Stadt bewegt. Viele differierende Meinungen treffen aufeinander. Vor der Silhouette der Stadt schafft der Film einen Dialog zwischen diesen unterschiedlichen Positionen. Durch die Stimmen der Protagonisten blickt der Film auf die Geschichte des Gedenkens seit 1945 zurück und reflektiert gleichzeitig die aktuelle Entwicklung. Der Wandel, den der Erinnerungsdiskurs in Dresden erlebte, gewann seit 2012 weiterhin an Dynamik.